Pedro Lemebel gestorben

Schillernde Persönlichkeit der chilenischen Kulturszene

Von Michaela Ehammer

pedro_lemebelDer chilenische Theaterkünstler und Schriftsteller Pedro Segundo Mardones Lemebel, besser bekannt als Pedro Lemebel, ist am 23. Jänner 2015 nach einem langen und schweren Kampf gegen Kehlkopf-Krebs von uns gegangen. Er war wohl der einzige chilenische Schriftsteller, der Make-up und High Heels trug, zumindest in der Öffentlichkeit. Dieser Stil war Teil seines rebellischen Geistes und diente als Instrument, mit Provokationen Anklage in der politischen Szene zu erheben. Dadurch wurde er erfolgreich und wohl zu einem der meistdiskutierten chilenischen Autoren.

Lemebel machte aus seiner Homosexualität kein Geheimnis, auch nicht in Zeiten, wo dieses Thema noch klar als Tabu galt. Nicht zuletzt deshalb zählte er in seinem Heimatland zu den schillerndsten Figuren der Kulturszene.

Am 21. November 1952 in Santiago de Chile als Sohn von Peter und Violett geboren, wuchs er buchstäblich als armer Junge am Rande einer Deponie auf. Als Kind hatte er nur begrenzten Zugang zu Bildung. Später besuchte er eine industrielle High School und danach die Universität von Chile und unterrichtete zunächst als Lehrer für Bildende Kunst an zwei Gymnasien.

Seine ersten systematischen Ansätze zur Literatur traten in einem literarischen Workshop in den frühen achtziger Jahren ein, wo er begann, Geschichten zu schreiben. Im Alter von 26 Jahren gewann er seinen ersten Preis in einem Literaturwettbewerb, dem folgten weitere Auszeichnungen wie der “Ibero-Amerikanische Literaturpreis José Donoso”. “Loco Afán”(1996), “De Perlas y Cicatrices” (1998) und “Tengo miedo Torero” (2001) zählen wohl zu seinen bekanntesten Werken.

In den 80er Jahren, noch zu Zeiten der Pinochet-Diktatur, gründete er gemeinsam mit Francisco Casas die Verbindung “Stuten der Apokalypse”, um mit Provokationen öffentliche Veranstaltungen zu stören. Des Weiteren war der Freiheitskämpfer Mitautor des Satiremagazins “The Clinic”. Lemebel stand stets für eine Art “Andersartigkeit”. Nach der Diagnose Kehlkopf-Krebs im Jahre 2012, die ihm auch das Sprechen verbot, ist seine Stimme nun jedoch für alle Zeiten erloschen.

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