Werbung mal anders

Nicht- sexistische Werbung aus Schweden in Buenos Aires ausgestellt

Von Laura Meyer

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Lasziver Blick, leicht geöffnete Lippen und dazu eine Coca-Cola-Dose im Dekolleté- die Darstellung der Frau in der Werbung kennt keine Grenzen. Frau ist Sex, Frau ist Produkt, das ist die Botschaft. die vermittelt wird. Doch nicht nur die Frau erfährt Diskriminierung in der Werbung. Der Mann wird als starkes, erfolgreiches und aggressives Wesen dargestellt, Homosexualität oder Menschen mit Behinderung werden auf den schillernden Großstadtplakatenerst gar nicht thematisiert.

Die schwedische Botschaft in Argentinien will das ändern. Noch bis zum 29. November zeigt sie im Palais de Glace (Posadas 1725, Buenos Aires, Eintritt frei) die äußerst empfehlenswerte Ausstellung “Más que publicidad, la mirada sueca” zu nicht-sexistischer Werbung. Kuratiert von Sara Kristoffersson und produziert vom schwedischen Institut, will sie negative Geschlechtermodelle brechen und durch Kreativität Kommunikation vermitteln, welche weder diskriminierend noch auf bestimmte Merkmale reduzierend ist. Die Ausstellung beweist, dass Werbung auch ohne geschlechterbezogene Vorurteile und Verhaltensweisen funktioniert. Werbung muss Verantwortung übernehmen, Werbung muss sich für ein nicht-diskriminierendes Umfeld einsetzen.

Feinfühlige Fernsehspots über eine homosexuelle Hochzeit, die Inklusion eines Mitarbeiters mit Behinderung oder Interviews mit Hausmännern, deren Frauen arbeiten, können während des Rundgangs betrachtet werden. Aufmerksamkeit wird auch auf Misshandlungen und Krankheiten gerichtet. So werden von Amnesty International Plakate ausgestellt, die auf die Beschneidung von weltweit zwei Millionen Frauen und Mädchen eingehen, und es wird auf die Gefahr von Essstörungen aufmerksam gemacht. Auch auf steigenden Alkohol- und Zigarettenkonsum in der Gesellschaft wird eingegangen, und die Wiedereingliederung von Obdachlosen und (ehemals) Drogenabhängigen in die Gesellschaft wird sensibilisiert.

Um die Situation der Frau in den Medien und in der Werbung zu verdeutlichen, wurden vergangene Woche zwei schwedische Kinofilme, “Refugiado de Argentina” und “Hotel de Suecia” im Palaisgezeigt, in welchen die prekäre Situation von Frauen in verschiedenen Kontexten verdeutlicht wird.

Schweden setzt sich seit geraumer Zeit für die Auflösung geschlechterbezogener Vorurteile und Voreingenommenheit ein und ist weltweit Vorreiter bei den Themen Toleranz und der Gleichberechtigung von Geschlechtern.

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Die Ausstellung zeigt, dass Werbung auch zur Toleranz zwischen Religionen aufrufen kann.

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