Verbotene Räume (1995)

Click aquí para leer la versión en castellano.

Jorge Álvaro stellt in der Galerie “Colección Alvear de Zurbarán” aus

Von Susanne Franz

In der Galerie “Colección Alvear de Zurbarán” zeigt seit dem 25.9. der Maler Jorge Álvaro eine besondere Ausstellung. Seine Werke, zu einem Großteil Mischtechniken aus Acryl, Pastell, Aquarell und Tinte, öffnen dem Betrachter Türen zu Räumen, über deren verschlossenem Eingang ein riesiges rotblinkendes Signal “Betreten verboten!” gewarnt hat. Wir haben dieses strikte Verbot nicht gesehen, spüren aber seine Anwesenheit, wenn uns Álvaro abrupt zu zunächst unfreiwilligen, dann faszinierten Zeugen der gefrorenen Momente in diesen Räumen macht, die, ob mit Personen bevölkert oder nicht, eine Stille, Weite und Leere ausstrahlen wie in einem Fiebertraum. Álvaros Werke scheinen aus dem Koordinatensystem unseres Raumes und unserer Zeit herausgenommen, aber wir erkennen sie wieder, weil die Räume, die er malt, in uns selbst sind.

Der Künstler macht den Betrachter zum Voyeur und lässt ihn z.B. Frauen sehen, die in ihrer Nacktheit, Erniedrigung oder Verzweiflung dennoch ihre Würde bewahren. Auch hier fühlt sich der Betrachter als Eindringling, der eine Privatsphäre der Verletzlichkeit betreten hat – und er begegnet seiner eigenen Verletzlichkeit.

Álvaro malt daneben leere Räume mit schweren Möbeln, Teppichen, Gardinen: Bühnen, die mit Wahnvorstellungen erfüllt scheinen. Er malt Wohnzimmer rnit Pinguinen, um die Tageszeiten zu symbolisieren und lässt so erkennen, dass sein “Realisrnus” Kulisse eines absurden Theaterstücks ist. Dabei verrät er auch einen tiefgründigen Humor, der sich aber nie dem perfektionistischen Anspruch des Meisters in den Weg stellt.

Jorge Álvaro war, bevor er sich der Malerei widmete, ein ebenso exzellenter wie vielfach preisgekrönter Druckgraphik-Künstler, und seine Farbgebung. die “rauhen Ecken” in der Harmonie des Bildaufbaus, die viel von seiner umwerfenden Ausdruckskraft ausmachen, stammen aus dieser Schule. Das Ergebnis ist eine gelungene Mischung: Hier sehen wir einen wirklich hervorragenden Künstler, der seinen eigenen Ausdruck gefunden hat und im Betrachter oft beunruhigende, tiefe Emotionen auslösen kann.

Die Ausstellung sollte man sich nicht entgehen lassen: Noch bis zum 21.10. kann man sie in der Galerie “Colección Alvear de Zurbarán”, Av. Alvear 1658, besuchen.

Erschienen im “Argentinischen Tageblatt” vom 7.10.1995.

Espacios prohibidos (1995)

Klicken Sie hier, um die deutsche Version zu lesen.

Jorge Álvaro expone en la Galería “Colección Alvear de Zurbarán”

Por Susanne Franz

En la Galería “Colección Alvear de Zurbarán”, el pintor Jorge Álvaro inauguró el 25 de septiembre una exposición muy especial. Sus obras, en su mayoría elaboradas con una mezcla de acrílicos, pasteles, acuarela y tinta, le abren puertas al espectador; puertas que en realidad están cerradas y tienen sobre el umbral enormes luces rojas intermitentes que advierten “¡Acceso prohibido!”. No vemos estas estrictas advertencias, pero las percibimos por todas partes en la medida que Álvaro nos hace testigos -al principio, contra nuestra voluntad, después cada vez más fascinados- de las escenas aparentemente congeladas en el tiempo en estos espacios. Poblados o no de personas, hay en ellos un silencio, una lejanía y un vacío que nos hacen sentir como en medio de un delirio. Como si las obras de Álvaro existieran por fuera de nuestras coordenadas de espacio y tiempo… pero igual las reconocemos, porque los espacios que Álvaro pinta existen en nuestro interior.

El artista nos transforma en voyeurs, por ejemplo cuando nos hace observar a mujeres que -desnudas, humilladas y desesperadas- igual conservan su dignidad. El espectador se siente un intruso, alguien que ha traspasado un límite para meterse a un espacio privado precario; y solo para enfrentarse ahí con su propia vulnerabilidad.

También pinta espacios vacíos con muebles pesados, alfombras, cortinas: escenarios que parecen repletos de quimeras. Pinta livings con pingüinos que simbolizan la hora del día y deja al descubierto que su “realismo” es trasfondo para una obra del teatro absurdo. En esos momentos también aparece un cierto sentido de humor, pero este nunca llega a oponerse al perfeccionismo del maestro.

Antes de dedicarse a la pintura Jorge Álvaro se distinguió como excelente, multipremiado grabador. Esa escuela se nota en cómo colorea sus pinturas, en los “ángulos rudos” en medio de la armoniosa construcción de sus cuadros. Y eso es precisamente lo que hace en gran parte a su fuerte expresividad. El secreto parece estar en la mezcla: tenemos aquí frente a nosotros un artista extraordinario con un lenguaje artístico único que no nos deja indiferentes.

La muestra, muy recomendable, se puede visitar hasta el 21 de octubre en la Galería “Colección Alvear de Zurbarán”, Av. Alvear 1658.

Publicado en “Argentinisches Tageblatt” el 7 de octubre de 1995.

Ein vorbewusster Welt-Raum (1996)

Click aquí para leer la versión en castellano.

Gabriel Salomón stellt seine jüngsten Gemälde in der Galerie Ruth Benzacar aus

Von Susanne Franz

Schwarz-Schwarzmalerei betreibt Gabriel Salomón, der seine neueste Produktion 1995/1996 in der Galerie Ruth Benzacar vorstellt. Hier gibt es keine Aufteilung in Klischees, Schwarz-Weiß, gut-böse, Nicht einmal Farben. Keine Geschichte, die mit “Es war einmal” beginnt und mit “Und wenn sie nicht gestorben sind” endet. Unser gewohntes Weltbild, unsere Bequemlichkeit wird in Frage gestellt durch die ruhige Eintönigkeit des schwarzen Universums eines Künstlers: seines Welt-Raums, in dem
Schwerelosigkeit, Stille und Unendlichkeit herrschen. Der Mensch wird zum verlorenen Astronauten in diesem Raum, zu einem, der nicht zu seinem Schiff zurückgefunden hat. Der sich, fast unmerklich, langsam, von allem Bekannten entfemt.

Was macht der Mensch ohne gewohnte Muster, auf die das Gehirn blitzschnell zurückgreifen kann? Um sich in seiner Welt zurechtzufinden, ohne dass er das Bewusstsein auch nur einschalten muss, greift er zurück auf Raster, auf Klischees. Was aber geschieht, wenn das Gehim nichts wiedererkennt, wenn nichts zum Einhaken vorhanden ist? Läuft dann die Maschine Bewusstsein an, befiehlt dem
angrenzenden Körper, in Panik auszubrechen? Und wenn es für die Panik schon zu spät ist?

Gabriel Salomóns Werke, Schwarz in Schwarz, mit Rissen, um die Blau und etwas Weiß schimmern kann, mit glänzenden Brillantine-Punkten, die wie Steme aufblitzen, setzen Erkennungsmuster außer Kraft und setzen dann sofort die ganze Kraft der Ästhetik dagegen ein, dass im Betrachter auch nur im entfemtesten Angst ausgelöst werden könnte. Eine Gratwanderung, um dem Rezipienten in einem Raum, in dem die Naturgesetze, die den Menschen normalerweise zusammenhalten, außer Kraft gesetzt sind, ein künstlerisches Erlebnis außerhalb der Regeln, ohne Paradigmen zu ermöglichen. So kann er an dunklen Fenstern vorbei “schweben”, nur aus den Augenwinkeln wahrnehmen, Vision/Gefühl verschmelzen lassen.

Dem Künstler Gabriel Salomón ist ein waghalsiges Experiment geglückt. In Strenge, in Farblosigkeit, in dunkler Wiederholung verbirgt er die Überraschung, das Ur-Erlebnis der Wahrnehmung, die rückhaltlose Vor-Erkenntnis.

Die namenlosen Gemälde der letzten zwei Jahre stehen im abrupten Gegensatz zu der Produktion des Künstlers vor diesem Zeitpunkt, als er Kästen mit plastischen Elementen und Gemälde-Fetzen gestaltete, mit denen er in einer Art Puzzle seine Lebens-Einstellung variierte. “Für mich ist die Kunst dem Leben ähnlich”, schreibt Gabriel Salomón in einem Katalog anlässlich einer Ausstellung 1992. “Wir leben, indem wir ständig Sachen zusammensetzen, wir nehmen Überbleibsel und Dinge, die zu unserer Vergangenheit gehören, in unsere Gegenwart auf.”

Jetzt, 1996, ist eine neue Dimension hinzugekommen: die Zukunft. Zeit als Kontinuum zu erleben oder erlebbar zu machen ist plötzlich nicht mehr nur Privileg der Götter.

Noch bis zum 21. September ist die Ausstellung in der Galerie Ruth Benzacar, Florida 1000, zu besuchen.

Anfang 1997 werden die Bilder nach Deutschland gehen, wo Gabriel Salomón seit Jahren ausstellt (Berlin, Hamburg, Stade) und mit großem Interesse aufgenommen wird.

Erschienen im “Argentinischen Tageblatt” vom 7.9.1996.

Un universo pre-consciente (1996)

Klicken Sie hier, um die deutsche Version zu lesen.

Gabriel Salomón expone sus pinturas recientes en la Galería Ruth Benzacar

Por Susanne Franz

El artista Gabriel Salomón, que presenta su producción 1995/96 en la Galería Ruth Benzacar, lo pinta todo de negro: deja a un lado los clichés, las divisiones en blanco-negro, bueno-malo. Ni siquiera hay colores. No hay historia que empiece con “había una vez” ni que termine con “y vivieron felices”. Se pone en cuestión nuestro concepto del mundo, nuestra comodidad, cuando nos enfrentamos con semejante monotonía solemne, con el universo negro de un artista, su personal espacio celestial en el cual reinan la ingravidez, el silencio y la eternidad. En ese espacio, de repente somos astronautas perdidos que no han encontrado el camino de regreso a su nave. En forma lenta, casi imperceptible, nos alejamos de todo lo que conocemos.

¿Qué es el hombre sin sus costumbres habituales, sin los patrones a los cuales el cerebro recurre constantemente? Para ubicarse en su entorno usa rutinas, modelos, clichés, no hace falta ni siquiera encender la consciencia. Pero ¿qué pasa cuando de pronto no reconocemos nada, cuando no hay dónde anclar? ¿Entonces sí arrancaría esa máquina llamada consciencia? ¿Y qué haría? ¿Le ordenaría al cuerpo entrar en pánico? ¿Y si ya fuera demasiado tarde para reaccionar?

Las obras de Gabriel Salomón, negro sobre negro, con algo de azul y poquísimo blanco alrededor de algunas roturas, con puntitos relucientes que brillan como las estrellas, quiebran los patrones de la percepción. Sin embargo, no dejan lugar para el miedo o la desolación: usan todo el peso de la belleza en contra. Se trata de un balanceo precario para facilitar al espectador una experiencia estética por fuera de las reglas, en un espacio donde no valgan las leyes de la naturaleza que garantizan el normal funcionamiento del hombre. De ese modo, puede elevarse y volar, pasando lentamente por ventanas oscuras, mirando solo de reojo, dejando que los sentimientos y las visiones sean uno.

Experimento logrado: en lo minimalista, lo incoloro, la repetición oscura, el artista Gabriel Salomón esconde la sorpresa, la experiencia primordial de la percepción, la pre-consciencia incondicional.

Las pinturas sin título de los últimos dos años forman un contraste brusco con la producción anterior del artista, cuando trabajaba con cajas conformadas de objetos y jirones de pinturas, variando como en un puzzle su actitud ante la vida. “Para mi, el arte y la vida se parecen”, escribe en un catálogo para una muestra en el año 1992. “Vivimos armando cosas todo el tiempo, incluimos en nuestro presente restos y objetos de nuestro pasado.”

Ahora, en 1996, se le suma una nueva dimensión: el futuro. Vivir o hacer perceptible el tiempo como continuo ya no es privilegio exclusivo de los dioses.

Hasta el 21 de septiembre se puede visitar la muestra en la Galería Ruth Benzacar, Florida 1000.

A comienzos del 1997 las obras van a Alemania donde Gabriel Salomón expone desde hace años (Berlín, Hamburgo, Stade) despertando un gran interés por parte del público.

Publicado en “Argentinisches Tageblatt” el 7 de septiembre de 1996.

Suche nach dem verlorenen Paradies (1996)

Click aquí para leer la versión en castellano.

Eduardo Iglesias Brickles stellt in der Galerie Atica aus

Von Susanne Franz

Mit seinen beeindruckenden, farbig-schockierenden “Holzschnitt-Gemälden” ehrt Eduardo Iglesias Brickles, Jahrgang 1944, in einem Rundumschlag seine großen Vorbilder Masaccio, Gauguin, Duchamp, De Pisis, De Chirico, Max Bill und Aída Carballo. In einer Widmung im Katalog und mit direkten Bezügen in seinen Werken (z.B. in “Variación sobre ‘Ana, la javanesa’ de Paul Gauguin”) scheut er sich nicht, seine Idole klar beim Namen zu nennen und sogar Motive aus ihren Werken in seine Kompositionen aufzunehmen. Er hat auch keine Angst, Abbildungen eines seiner Künstler-Väter bzw. -Mütter verkitscht mit Heiligenschein ins Bild mit aufzunehmen. Überhaupt fürchtet sich dieser sentimental-innovative Künstler vor ganz wenigen Übertreibungen, das zeigt sich in seinen Riesenformaten, den knallenden Farben, dem yuppie-edlen Lack, mit dem er seine Bilder überzieht, und den romantisch-rustikalen Holzrahmen mit wilden Zickzackmustern, handgearbeitet, in denen er seine Werke kontrastreich zur Geltung kommen lässt.

Die Arbeit mit dem Kontrast zeigt sich beispielhaft in der Verwendung und gleichzeitigen Nicht-Verwendung der Holzschnitt-Technik. Die Riesenwerke Iglesias Brickles’ sind natürlich keine Holzschnitte, basieren aber auf kleineren Holzschnitt-Vorlagen, die dann ins Gemälde übertragen werden, so dass die gleiche tiefe Ausdruckskraft erzielt, aber simultan das Gefühl erzeugt wird, dass hier geschwindelt wurde. Dieses mit Absicht eingesetzte Stilmittel zeigt dialektisch-ironisch den Abstand des Künstlers zur “guten alten Zeit” auf – exemplarisch für die heutige Künstlergeneration -, aber auch seine völlig irrationale Sehnsucht nach eben dieser Zeit.

“Verlorene Paradiese” nennt Eduardo Iglesias Brickles seine sehr sehenswerte Ausstellung und fragt: Waren es paradiesische Zustände “damals”, ist das Gras “drüben” tatsächlich immer grüner? Wohin sehnen wir uns heute, mit welchem Ballast beladen schauen wir nach vorn?

Eduardo Iglesias Brickles beruft sich auf ganz besondere Merkmale seiner Vorbilder. Ihn faszinieren De Chiricos fiebrige Einsamkeit, Gauguins einer Weltflucht entspringendes Harmoniebedürfnis, Carballos und Bills Ausdrucksstärke. Er verbeugt sich vor diesen Meistern, seine eigene künstlerische Sprache hat er jedoch längst selbst gefunden. Nicht einfach, ist sie immer klassisch und kitschig, zerrissen und harmonisch, ironisch und sentimental zugleich.

Die Ausstellung kann man bis zum 8.6. besuchen: in der Galerie Atica, Libertad 1240, P.B., geöffnet Mo-Fr 11-13 und 15-20 Uhr, Sa 11-13.30 Uhr.

Foto:

“Músicos de Jazz”, Öl und Druckerschwärze auf Holz, 144 x 104 cm, 1996.
(Von der Website des Künstlers.)

Erschienen im “Argentinischen Tageblatt” vom 25. Mai 1996.

En busca del Paraíso perdido (1996)

Klicken Sie hier, um die deutsche Version zu lesen.

Eduardo Iglesias Brickles expone en la Galería Atica

Por Susanne Franz

Con sus deslumbrantes “xilo-pinturas”, Eduardo Iglesias Brickles, nacido en 1944, rinde homenaje a todos sus grandes ídolos: Masaccio, Gauguin, Duchamp, De Pisis, De Chirico, Max Bill y Aída Carballo. No teme nombrarlos abiertamente, tanto en el catálogo como con citas directas en sus obras; por ejemplo en “Variación sobre ‘Ana, la javanesa’ de Paul Gauguin”. Es que en sus propias obras, Iglesias Brickles incluye sin miedo motivos de las obras de esos grandes; ni siquiera le hace asco a retratar a sus mentores y mentoras en forma kitsch, aureola mediante. Es evidente de que este artista sentimental e innovador no se detiene ante casi ninguna exageración: sólo hay que mirar el tamaño enorme de sus obras, los colores chocantes, la laca exageradamente fina con la que sella sus obras, y finalmente los marcos -hechos a mano- con sus dibujos en salvaje zigzag que usa para que sus obras se luzcan en el contraste.

El trabajo con los contrastes se ejemplifica en el uso (y a la vez, el no-uso) de la xilografía. Claro que las obras gigantes de Iglesias Brickles no son xilografías, pero sí se basan en bocetos hechos con esa técnica que después son trasladados a la obra. Así se logra ese conmovedor “xilo-efecto”, y al mismo tiempo uno no puede luchar contra la impresión de que aquí alguien nos engaña. El artista echa mano de este recurso para distanciarse dialéctica- e irónicamente de los “buenos viejos tiempos”, y lo hace en forma representativa de toda una generación de artistas modernos. Al mismo tiempo ni siquiera trata de esconder su nostalgia irracional por esos mismos tiempos.

“Paraísos perdidos”, así llama Eduardo Iglesias Brickles a su muy recomendable exposición, y nos pregunta: ¿Eran realmente paradisíacas las condiciones de antaño? ¿Es verdad que el pasto de los otros siempre es más verde que el nuestro? ¿Cuáles son nuestros deseos, cuál es nuestra nostalgia, hoy? ¿Cuánto pesa ese equipaje que cargamos mientras vamos para adelante?

Eduardo Iglesias Brickles invoca en sus obras características muy especiales de sus ídolos: la soledad febril de De Chirico, la añoranza de armonía de Gauguin que resultaba de su fuga del mundo, la fuerza expresiva de Bill y Carballo. Si bien les hace una reverencia, hace tiempo que el artista ha encontrado su propio lenguaje: no siempre fácil, es a la vez clásico y cursi, desgarrador y armónico, irónico y sentimental.

Se puede visitar la muestra hasta el 8 de junio en Atica, Libertad 1240, P.B.

Foto:

“Músicos de Jazz”, óleo y tinta gráfica sobre madera tallada, 144 x 104 cm, 1996.
(Del sitio web del artista.)

Publicado en “Argentinisches Tageblatt” el 25 de mayo de 1996.

Um Leben und Tod (1998)

Click aquí para leer la versión en castellano.

Lydia Galegos inspirierte Skulpturen

Von Susanne Franz


“Impulsión”, 60 x 40 x 30 cm, 1998.

Unaufhaltsam ist der Weg vom Beginn des Lebens, der Geburt, zu seinem Ende, dem Tod. Wem einmal Leben gegeben wurde, dem ist unweigerlich auch der Keim zu seiner Zerstörung “einprogrammiert”.

Unser Leben ist die Gegenwart, das Jetzt, das wir nie mit Abstand betrachten können, weil wir jeweils gerade mitten in einem Moment stecken. Geburt und Tod, Vergangenheit und Zukunft bergen Geheimnisse, die unser ganzes Leben bestimmen – indem wir versuchen, den Sinn des Lebens zu verstehen, indem wir den Tod verdrängen und immerzu so leben, als seien wir unendlich.

Einen Zustand vor dem Leben und nach dem Tode evoziert Lydia Galego in ihren wunderschön inspirierten Skulpturen. Gleichzeitig abschreckend und einzigartig schön, wie in der Natur, sind ihre Figuren Behältnisse werdenden Lebens – das Ei, die Puppe eines Schmetterlings, die Fruchtblase, in der der Fötus schwimmt. Was sich hier in diesen Gebilden entwickelt, sind alle Möglichkeiten des Lebens – Hohes und Niedriges, Kreativität und Zerstörung – es ist der Keim, die Chance. Die Gefäße sind kompakt, unzerstörbar, wie ein Chamäleon den Erdfarben angepaßt. Seltsame Öffnungen, Höhlungen und Kanäle können Ver- und Entsorgungswege des werdenden, geschützten Lebens sein, das sich – noch ohne Bewußtsein – im Inneren des Gebildes entwickelt.

Galegos Skulpturen können aber gleichzeitig auch Gefäße sein, die die sterblichen Reste eines Wesens enthalten – Urnen vielleicht, oder Totenschiffe auf dem Hades. Lydia Galego spielt, wie sie selbst in einem kurzen Vorwort zu ihrem Katalog sagt, ein Doppelspiel mit den Bedeutungen ihrer Werke – die Interpretation sei dem Betrachter überlassen.

Monumental und schwer wirken die beeindruckenden Figuren, doch wenn man sie anhebt, wird man bemerken, daß sie federleicht sind. Die Künstlerin verwendet ein leichtes Material, das ihr erlaubt, immer selbständig zu arbeiten, ohne jemanden fragen zu müssen, ihre monumentalen Werke zu drehen oder zu transportieren. Den gewünschten Effekt der Schwere und Dichte erreicht sie durch die einzigartige Bearbeitung der Oberflächen – hier wendet sie unterschiedliche Techniken an. Sie verkleidet mit Stoffen, übermalt, verschnürt, nietet und näht, bis der Eindruck entsteht, daß die Figuren bereits Jahrhunderte überdauert haben, ohne je ihr Geheimnis preiszugeben.

Lydia Galegos Skulpturen sind in den Raum gestellte Ge-dichte.

Der Artikel erschien im “Argentinischen Tageblatt” zu Lydia Galegos Ausstellung in der Galerie Atica vom 10.8.-5.9.1998.

De vida y muerte (1998)

Klicken Sie hier, um die deutsche Version zu lesen.

Las esculturas inspiradas de Lydia Galego

Por Susanne Franz


“Impulsión”, 60 x 40 x 30 cm, 1998.

Una vez iniciado, es imparable el camino desde el comienzo de la vida, el nacimiento, hasta su fin, la muerte. A quienes fue dada la vida, ya se les “programó” también —sin falta— el disparador para su destrucción.

Nuestra vida transcurre en el presente, en un “ahora” imposible de juzgar desde la distancia. Estamos, por siempre, parados en el momento. El nacimiento y la muerte, el pasado y el futuro, son secretos que determinan nuestra vida, sea porque tratamos de encontrar un sentido, sea porque dejamos de lado la idea de la muerte y vivimos como si no tuviéramos fin.

Las esculturas inspiradas de Lydia Galego evocan un estado antes del nacimiento y después de la muerte. Repugnantes y al mismo tiempo hermosas, como la naturaleza, sus figuras son fuentes para la vida emergente —huevos, larvas de mariposas, bolsas de útero, con el feto nadando adentro. Lo que evoluciona dentro de estos artefactos son todas las posibilidades de la vida: lo altamente diferenciado y lo bajo, la creatividad y la destrucción: el germen, la promesa.

Las figuras son compactas, indestructibles. Como camaleones, se adaptan a los colores de la tierra. En la superficie hay aberturas raras, huecos, canales. Podrían ser caminos de nutrición o de limpieza para esta vida en camino de hacerse —todavía sin conciencia— dentro del artefacto.

Las esculturas de Galego también podrían ser fuentes que contienen los restos de un ser: urnas quizás, o las barcas de los muertos viajando en el río Hades. Lydia Galego juega un doble juego con los sentidos de sus obras —quiere dejar la interpretación al espectador.

Las figuras, impresionantes, parecen monumentales y pesadas, pero cuando uno las levanta, se va a dar cuenta que son como plumas. La artista usa materiales livianos, porque le dan independencia en su trabajo. No tiene que pedir ayuda a nadie para girar o transportar las esculturas. Para que tengan la apariencia deseada de pesadas y densas, Lydia Galego trabaja la superficie de una manera única. Cubre con telas, pinta encima, ata con hilos, cose, abrocha, hasta que logra que sus figuras parezcan haber sobrevivido siglos, sin nunca haber revelado sus secretos.

El artículo salió en el “Argentinisches Tageblatt” con motivo de la muestra de Lydia Galego en la Galería Atica del 10/8/98 hasta el 5/9/1998.

Abheben garantiert

Click aquí para leer la versión en castellano.

Zeichnungen und Objekte von José Luis Anzizar bei Elsi del Río

Von Susanne Franz

JLA3.jpg
“Take-off”, 2005, Zeichnung auf Papier, 1,40 x 1,40 m.

Seit seinem sechsten Lebensjahr hat der Künstler José Luis Anzizar (geb. 1962) mehr als 625 Flugreisen unternommen – geschäftlich, privat, oder zu Forschungszwecken. Seine Ausstellung “Embarque inmediato” (Der Abflug steht unmittelbar bevor), die er noch bis zum 10. Juni in der Galerie Elsi del Río in Palermo Hollywood zeigt, ist eine Hommage an das Flugzeug, seinen Begleiter – oder vielmehr sein Transportmittel – auf so vielen Reisen.

Unterwegs-Sein ist nicht zum Lebensinhalt des Künstlers geworden, wohl aber seine bevorzugte Lebensform. In seinen wagemutigen, schwerelosen Zeichnungen dominieren Neugier, Offenheit, Abenteuerlust, Risikobereitschaft und das Sich-Einlassen auf das Ungewisse. Zugleich kommt ein Bewusstsein der eigenen Zerbrechlichkeit zum Ausdruck – in der Skizzenhaftigkeit seiner großzügigen Entwürfe, den Nahtstellen überall, den surrealistischen Elementen wie Spielzeugflugzeugen oder angedockten Ballettschuhen, den Bruchstellen in den Diptycha, etc. Anzizars Flughäfen wirken wie Körperorgane (ein Herz, eine Ansammlung von Zellen), denn “man passt besser auf sich auf, wenn man unterwegs ist”, sagt der Künstler.

Anzizars Werke sind so schwindelerregend wie die Momente, in denen man im Flugzeug sitzt und plötzlich das Gefühl hat, dass man stillsteht, obwohl man doch weiß, dass diese fliegende Blechbüchse mit 1000 Stundenkilometern dahindonnert. Zeit und Raum zwischen Abflugs- und Zielort sind Niemandsstunden und Niemandsland. So richtig wohl fühlt sich da keiner. Man ist mit den Gedanken “noch da” oder “schon dort” und akzeptiert den “Schwebezustand” des Körpers nur halbherzig.

Die Reise als “über-natürlicher” Moment der Auflösung, des Nicht-Richtig-Da-Seins, in dem dennoch alle Sinne besonders geschärft sind. Man überbrückt ihn mit menschlichen Mitteln, zeigt Anzizar in seinen Objekten – den liebevoll zusammengenähten Lan-Chile-Servietten oder den aneinandergenähten, aus Stadtplänen bestehenden Papiertüten, auf denen sorgsam die Flugnummer geschrieben steht – und was es auf dem Flug zu essen gab.

Man kann die Zeit verschwenden oder nutzen: Anzizar füllte auf seinen Flügen ganze Kladden mit Zeichnungen. Auch davon sind einige in der Ausstellung zu sehen.

Abheben ist garantiert in Anzizars humorvoller und tiefsinniger Exposition. Man sollte sie sich keinesfalls entgehen lassen. Auch wenn das Reisefieber womöglich ansteckend ist … denn die nächste Reise steht immer unmittelbar bevor!

José Luis Anzizar, „Embarque inmediato”, Zeichnungen und Objekte aus Papier. Elsi del Río Arte Contemporáneo, Arévalo 1748, Palermo Hollywood. Di-Fr 15-20, Sa 11-14 Uhr. Bis 10.6.

Dieser Artikel erschien am 27.05.06 im “Argentinischen Tageblatt”.

Elevación garantizada

Klicken Sie hier, um die deutsche Version zu lesen.

Dibujos y objetos de José Luis Anzizar en Elsi del Río

Por Susanne Franz

JLA3.jpg
“Take-off”, 2005. Dibujo sobre papel. 1,40 x 1,40 m.

Desde los seis años, el artista José Luis Anzizar (nacido en 1962) hizo más de 625 viajes en avión, por negocios, vacaciones o investigación. La muestra “Embarque inmediato” —expuesta en la Galería Elsi del Río en Palermo Hollywood hasta el 10 de junio— es un homenaje muy personal al avión, su acompañante o, mejor dicho, su medio de transporte en tantos viajes.

El viajar —el transitar— nunca se apropió de él: Anzizar lo eligió como su forma de vida favorita. En sus grandes dibujos, audaces y aparentemente libres de las leyes de la gravitación, predominan una curiosidad abierta y aventurera, una disposición para tomar riesgos y un desprejudiciado acercamiento a lo desconocido. Al mismo tiempo, hay consciencia de la propia fragilidad en la apariencia de “boceto” de sus planos generosos, la abundancia de los bordados, los elementos surrealistas como aviones de juguete o zapatos de ballet estacionados en los hangares, los quiebres entre dos partes de un díptico, etc. Los aeropuertos de Anzizar a veces parecen órganos del cuerpo (un corazón, un conglomerado de células), porque, “cuando uno viaja, uno se cuida más”, dice el artista.

Las obras de Anzizar evocan la misma sensación de mareo que uno siente en mitad de un vuelo, cuando de repente se tiene la impresión de estar parado en el aire, sabiendo a la vez que esa lata voladora se mueve a nada menos de 1000 kilómetros por hora. El tiempo y el espacio entre la salida y el destino son horas y tierra de nadie, no hay quien se sienta de veras cómodo en ese lugar. Uno está “todavía aquí” o “ya allá”, la fluctuación del cuerpo es algo que se acepta medio a desgano.

Es el viaje como un estado “sobrenatural” de disolución momentánea, un “no-estar” en el que sin embargo funcionan todos los sentidos con especial claridad. En sus objetos, Anzizar demuestra cómo se atraviesa ese momento con recursos bien humanos: coloridas servilletas de Lan Chile cosidas amorosamente, o bolsas de papel hechas con mapas de diversas ciudades, en las que están cuidadosamente anotados los números de vuelo y lo que había de comer en el viaje.

Elevación del espíritu garantizada: no hay que dejar pasar esta exposición llena de humor y profundidad. Aunque la fiebre de la partida sea a lo mejor contagiosa… ¡porque el próximo viaje siempre es inminente!

José Luis Anzizar, “Embarque inmediato”, dibujos y objetos. Elsi del Río Arte Contemporáneo, Arévalo 1748, Palermo Hollywood. Mar-Vie 15-20, Sab 11-14 hs. Hasta 10.6.

Este artículo salió (en idioma alemán) el 27/05/06 en el “Argentinisches Tageblatt”.

Horror zum Anfassen

Click aquí para leer la versión en castellano.

Zeichnungen und genähte Skulpturen von Pablo Peisino bei Elsi del Rio

Von Susanne Franz

Kultur25.jpg

Der aus Córdoba stammende Pablo Peisino ist ein Lebens-Künstler. Sein Geld verdient er als Hausmeister in einem privaten Parkhaus. Das Gute daran – dort unten unter der Erde hat er einen kleinen, 2×3 Meter messenden Raum, den er als Atelier nutzt. Da sitzt er in seiner freien Zeit und näht – in letzter Zeit hauptsächlich Knochen. In der Kunstgalerie Elsi del Rio in Palermo Hollywood, die ihre Saison 2006 am 8. März mit Peisinos Ausstellung “Mutantópolis” eröffnete, ist ein ganzer Knochenberg auf dem Boden zu sehen. Größere und kleinere Knochen liegen da, in der Mehrzahl grau. Sie wirken kuschelig wie Plüschtiere – und so makaber wie ein anonymes Massengrab.

Auch die anderen genähten Skulpturen Peisinos haben es in sich. So steht unten am Sockel ein über dem Knöchel abgeschnittener Fuß, die Schnittstelle ist mit rotem Stoff bedeckt. Nicht niedlich ist auch eine etwa 1,50 m große, bunte Puppe, die an der Wand hängt und deren auffallendstes Merkmal ein gasmaskenähnlicher Rüssel ist. Peisino erzeugt in seinen Skulpturen ein Spannungsfeld zwischen dem weichen, zum Anfassen einladenden Material und den grauenerweckenden Objekten, die er darstellt. Das passt nicht, das erwartet man nicht – das stört und stört auf.

Der Künstler arbeitet in Córdoba neben dem Hausmeisterjob auch noch in einem Comic-Buchladen. Seine Zeichnungen, die die Ausstellung komplettieren, sind stark an dieses Genre angelehnt. Auch in ihnen besteht ein Kontrast zwischen dem teilweise gewollt unbeholfenen Stil und dem düsteren Inhalt – Kämpfer in einer apokalyptischen Zukunft, ein Pianist, der mit einem letzten Konzert den Untergang begleitet, ein Junge und ein Hund neben einem riesigen Knochenberg, eine Spinne, die ihr Opfer rettungslos eingesponnen hat und sich ihm nun nähert, um es zu fressen.

Peisinos Werk ist düster-pessimistisch und zugleich prosaisch, es will kein Aufruf sein, die Welt zu ändern, um das Schlimmste zu verhindern, sondern vermittelt eine stoische Gewissheit, dass es nicht zu ändern ist. Und obwohl Peisinos Werk Humor besitzt, macht er keine Witze. Einen Hoffnungsschimmer könnte man in der Wahl seiner Materialien sehen – das Weiche der Skulpturen und die Unfertigkeit der Striche in den Zeichnungen zeugen von dem Glauben an einen positiven Entwicklungsspielraum im Hier und Jetzt.

Im Mai wird Elsi del Rio das interessante Werk Pablo Peisinos auch auf der Kunstmesse arteBA präsentieren.

Pablo Peisino, „Mutantópolis”. Elsi del Río Arte Contemporáneo, Arévalo 1748, Palermo Hollywood. Di-Fr 15-20, Sa 11-14 Uhr. Bis 15.4.

Dieser Artikel erschien am 25.3.2006 im “Argentinischen Tageblatt”.